Jeden Morgen im Bus sehe ich viele gesenkte Häupter. Die Menschen verschwinden förmlich in der virtuellen Welt. In dieser ist beinahe alles möglich: Wir können einkaufen, Menschen kennenlernen, Beziehungen aufbauen und leben. Wir können spielen und lernen. Wir können sogar mit VR-Brillen, ohne dass sich unser Körper in Bewegung setzen muss, auf einen Berg steigen, untermalt von Geräuschen und Gerüchen. Die Liste an Möglichkeiten ist unendlich.
Die Frage, die wir uns als Erwachsene, als Eltern stellen müssen, ist: Wie schaffen wir es, diesen beiden Welten nebeneinander ihre Existenzberechtigung zu ermöglichen? Wie schaffen wir es, die virtuelle Welt nicht mehr nur als Bedrohung, als alleinige Ursache für Schwierigkeiten der Kinder oder Auseinandersetzungen in der Familie zu sehen? Wie können wir gleichzeitig unseren Kindern aber die Reize der realen Welt, der Natur, der echten Beziehungen aufzeigen?
Wie so oft besteht ein erster Schritt in der Auseinandersetzung, sowohl mit dem Thema als auch mit allen Beteiligten. Es geht um die Vorbildfunktion als Erwachsene und das Halten der Beziehung zu unseren Kindern. „Raus in die Natur“ sollte keine Drohung mehr sein, sondern genau als das Glück erlebt werden, das uns geschenkt ist.
Mag. Dr. Veronika Burtscher-Kiene
Ehe- und Familienzentrum