Im Beratungssetting dürfen wir Menschen in ihrem Trauerprozess begleiten. Dabei versuchen diese meist, ihre Tränen zurück zu halten. Noch immer ist dies leider mit Scham verbunden, mit einer Entschuldigung, mit einem „Das wollte ich Ihnen jetzt nicht zeigen“. Für mich als Psychologin ist es jedoch stets ein starker Vertrauensbeweis, wenn Menschen in meiner Gegenwart ihren Gefühlen Platz lassen. Es ist mir wichtig, dass sie sich dann die Zeit und den Raum nehmen, den dieses Gefühl braucht.
Denn eine große Frage für uns alle ist: Wie können wir Menschen in ihrer Trauer wirklich helfen?
Wir sind eine Gesellschaft des Handelns, des Tuns. Doch Trauer braucht eigentlich genau das Gegenteil. Sie verlangt vom Gegenüber dieses „Da sein“ und Zuhören, das Aushalten von Schweigen und Tränen, von Schmerz, der nicht zu ändern ist. Nicht mit Blick auf die Uhr wartend, dass es doch endlich vorbei sein möge. Sondern in einer echten Präsenz, Raum gebend, solange dieser benötigt wird. Es sind nicht die großen Worte, nicht die großen Gesten, auch oft nicht die körperlichen Berührungen, die in solchen Situationen notwendig sind.
Vor Kurzem sind mir in diesem Zusammenhang diese Wünsche an die Mitmenschen begegnet: „Ich wünsche mir, dass sie mich so trauern lassen, wie ich es brauche. Sie sollen mir nicht sagen, dass es jetzt dann einmal genug ist. Sie sollen es mich so machen lassen, wie es mir guttut und mit mir gemeinsam durch die Höhen und Tiefen dieses, meines Weges gehen. Schritt für Schritt.“
Mag. Dr. Veronika Burtscher-Kiene
Ehe- und Familienzentrum